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Ein Elfmeter gegen Ferencváros Budapest – Pribbenows Vize-Kapitän im Interview

Details

Christian Baumgarte ist ein junger Mann mit vielen Ideen. Der heimatbewusste Akteur spielt bei der SG Grün/Weiß Pribbenow. Über den Mythos Kreisliga und ein Tor gegen Ferencváros Budapest sprach er mit dem MeckSchweiz-Sport-Team.

Herr Baumgarte, stellen Sie sich doch einmal kurz vor?

Ich bin 30 Jahre alt und spiele seit 2006 bei der SGP. Ich bin in Pribbenow aufgewachsen und schon seit der Neugründung 2001 mit der SGP fest verbunden, da mein Bruder Philipp Gründungsmitglied war. Als 13-jähriger nahm er mich immer mit zum Training und zu den Spielen, womit eine enge Bindung entstand. Fußball ist ein großes Hobby von mir, deshalb war ich schon bei diversen Europameisterschaften des DFB, fahre gelegentlich zu Hansa Spielen, interessiere mich für die Vereine unserer Region und drücke natürlich meinen Freunden bei Kickers JuS die Daumen.

Viel wird über die Kreisliga gesprochen. Aber was macht eigentlich diese Liga aus?

In der Kreisliga geht es um ehrlichen Fußball, denn in den seltensten Fällen werden Spieler gekauft bzw. bezahlt, denn in dieser Ebene geht es darum Spaß zu haben, den Zusammenhalt zu pflegen und gesunden Ehrgeiz zu zeigen. Natürlich sollte der Anspruch eines jeden Fußballers sein, das Maximum anzustreben. Jedoch ist das manchmal aus beruflicher oder privater Sicht nicht möglich und da ist die Kreisliga die richtige Anlaufstelle. Ich denke, dass im Großen und Ganzen in den letzten Jahren das Niveau in der Kreisliga gestiegen ist, denn gerade in meiner Staffel sind sechs 2. Mannschaften mit vielen jungen Spielern, die ihre ersten Erfahrungen im Männerbereich sammeln. Des Weiteren wechseln auch ältere und erfahrene Spieler, die mal höherklassig gespielt haben, in die Kreisliga, um ihre „Karriere“ ausklingen zu lassen und Spaß an der Freude zu haben. In der Kreisliga begegnet man natürlich auch Spielern, die nicht durch ihre fußballerische Kunst glänzen, aber genau solche Menschen benötigt jeder Verein, denn diese sind extrem engagiert, kommen zum Training, obwohl sie selten spielen und machen das Vereinsleben noch lebenswerter. Vor diesen Spielern ziehe ich meinen Hut und sie verdienen meinen größten Respekt. Fazit: Die Kreisliga ist etwas für jedermann, egal ob jung oder alt, gut oder schlecht. Das macht diese Liga besonders.

Wie feiert Christian Baumgarte einen 4:1-Auswärtssieg in Pentz?

Bei dem Spiel musste ich mich tatsächlich in der 80. Minute auswechseln lassen, da ich noch zur Arbeit musste. Bei der Gelegenheit möchte ich gleich meinem Team im Telekom Shop Neubrandenburg danken, dass sie mir vor allem bei Samstagsspielen meine Dienste abnehmen, damit ich zum Fußball kann. Ansonsten werden Siege in Pribbenow immer ausgiebig ausgewertet und so passiert es oft, dass wir als Mannschaft, mit unseren Edelfans Klaus und Winner, noch fünf Stunden nach dem Spiel zusammensitzen. Gerade dieser Zusammenhalt macht unseren Verein so besonders und auch deswegen dürfen wir uns über den regelmäßigen Besuch ehemaliger Spieler und zahlreicher Fans freuen.

Was bedeutet ihnen Heimat? Nach dem Brand im Pribbenower Jugendclub waren Sie im Organisationsteam eines Spendenlaufes. Ist das für Sie selbstverständlich?

Heimat bedeutet für mich Familie, Freunde und natürlich die SGP. Hier in unserer Region fühle ich mich wohl, denn hier bin ich aufgewachsen und habe die wunderbare Entwicklung unserer Stadt Stavenhagen bzw. der Gemeinde miterlebt und kann sagen, dass ich ein Teil davon bin. Als ich dann vom Brand im Jugendclub hörte, war es für mich natürlich selbstverständlich, dass ich beim Organisationsteam für die Spendensammlung mitwirke, denn auch der Pribbenower Jugendclub hatte immer eine feste Verbindung mit der SGP. Statt des Spendenlaufes war zunächst eigentlich ein Fußballturnier geplant, welches aber durch diverse Gesetze und schwieriger Umstände nicht stattfinden konnte. Leider ist es in Deutschland manchmal zu kompliziert, selbst wenn man Gutes tun möchte. Aber schon im Sommer 2019 soll das Turnier nachgeholt werden, denn der Jugendclub ist in der finalen Fertigstellung. In diesem Sinne nochmal vielen Dank an alle Sponsoren, Geldgeber und fleißigen Helfer.

Was verbindet Sie mit Thomas Doll?

Sehr viel. Da Thomas aus unserer Region stammt, habe ich natürlich seinen Werdegang als Spieler und später als Trainer verfolgt. Ich hatte dann die Ehre Thomas Doll an meinem 30. Geburtstag in Budapest zu treffen. Vorab sollte man wissen, dass in meinem Freundeskreis die 30. Geburtstage sehr zelebriert wurden, da für jeden Freund eine Überraschungsreise organisiert wurde. Las Vegas, Dublin und Paris sind nur einige Beispiele. Meine Reise führte mich mit meinen Kumpels dann nach Budapest und es war eine riesige Überraschung, als plötzlich Thomas Doll vor mir stand. Ich wusste zwar, dass er zu diesem Zeitpunkt Trainer von Ferencváros Budapest war, jedoch hätte ich mit einem Treffen niemals gerechnet. Er selber war sehr von unserer Gruppe angetan, denn auch für ihn war ein Besuch aus der Heimat etwas ganz Besonderes. Thomas nahm sich viel Zeit und zeigte uns das Stadion, beantwortete alle unsere Fragen und ermöglichte uns das Training seiner Mannschaft zu besuchen. Er ist wirklich ein cooler Typ und es war eines meiner größten Erlebnisse.

Stichwort große Erlebnisse: Wie fühlt ein Fußballer sich, wenn er einen Elfmeter gegen Ferencváros Budapest verwandelt?

Kurz bevor Thomas Doll das Training seiner damaligen Mannschaft beendete, wurde ich als Geburtstagskind auf den Trainingsplatz gerufen, um einen Elfmeter gegen den Torwart von Ferencváros zu schießen. Es sollte eine sehr lustige Geschichte werden, denn ich musste gleich 3x schießen. Da der Trainingsplatz frisch gewässert wurde und Straßenschuhe nicht optimal waren, endete der 1. Versuch mit einem sehenswerten Ausrutscher, was natürlich für reichlich Gelächter sorgte. Der 2. Elfmeter wurde von mir glanzvoll neben das Tor gesetzt und erst beim 3.Versuch konnte ich den Ball sicher im Netz unterbringen. Es war eine sehr lustige Geschichte und seitdem darf ich bei der SGP erst recht keine Elfmeter schießen. Vielen Dank nochmals an Paul Kokel, der das Treffen mit Thomas Doll organisierte.

Sonntagnachmittag: Couch oder Dorffußball?

Dorffußball, denn was gibt es schöneres, als an einem Sonntagsnachmittag seine Freundschaften zu pflegen, lustige Geschichten zu erleben und unsere Vereine in der Region zu unterstützen.