Developed in conjunction with Ext-Joom.com

  • header/image001.jpg
  • header/image002.gif
   

Besucher  

Besucher
4
Beiträge
2863
Anzahl Beitragshäufigkeit
5432991
   

"Favoriten waren und sind andere"

Details

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Auch Fußball-Landesligist FSV Malchin genießt die spielfreie Zeit. Florian Ferber sprach mit Trainer Marcus Budniak über das Fußballjahr, Weltmeisterschaft und eine tolle Runde in der Landesliga.

 

2014 - das Fußballjahr, in dem wir Weltmeister wurden und in dem der FSV 1919 Malchin nach vielen Jahren Verbandsliga in die Landesliga abgestiegen ist. Welches Ereignis hat Sie mehr bewegt?

 

Der Abstieg, da vor den ganzen Klassenerhalten viel Arbeit, Emotionen, einige Entbehrungen standen. Der FSV Malchin praktizierte soetwas wie ein modernes Fußballmärchen in Mecklenburg-Vorpommern. Ohne Geld zu verpulvern wurden immer wieder junge, eigene Spieler aufs höchste Landesniveau gebracht. Und das Jahr für Jahr. Unsere Gegner hatten Spieler aus der Hansa-Schmiede oder ein dickes Konto – der FSV Malchin wurde ohne alledem zum Verbandsliga-Dino. Die Mannschaft die am längsten in der Liga blieb. Eine außergewöhnliche Ära, die durchaus hätte weitergehen können. An diesem Prozeß hatten enorm viele Menschen ihren Anteil. Dieses David gegen Goliath jede Woche hat die Spieler zu Höchstleistungen gekitzelt, die Stadt elektrisiert. Daher hat der Abstieg durch den persönlichen Bezug etwas mehr hinterlassen. Der Sommer mit dem Weltmeistertitel war klasse für unseren Sport insgesamt.

 

Vierter Platz, 24 Punkte: Hätten Sie gedacht, dass sich Ihre Mannschaft so schnell so gut in der Landesliga aklimatisiert?

Unsere Mission war viel größer. Im Sommer war die Stimmung schlichtweg beschissen, diese musste gekippt werden und das ist uns gelungen. Die Tabellensituation hat stand jetzt einen sehr besonderen Charme, hinter der eine Einheit steckt! Diese Mannschaft macht nicht alles perfekt, geschweige denn ist sie unschlagbar, aber es ist eine Mannschaft, die leidenschaftlich an eine Idee glaubt, sich verbessern will und schwer für die Gegner auszurechnen ist. Ich bin insgesamt zufrieden. Neubrandenburg oder Mirow waren auch enge Duelle, in denen wir nicht ganz überzeugten. Unsere Jungs ärgern sich eher über die verlorenen Punkte. Pentz, Neustrelitz, Penkun oder Kickers waren Remis –in den jeweiligen 90 Minuten waren wir dicht dran, auch drei Punkte zu machen.

 

Auswärts läuft es sogar noch besser als zu Hause. Warum?

Das ist toll und es werden von Spiel zu Spiel mehr Malchiner, die dies honorieren und uns zu den Spielen begleiten. Vielleicht zwei Aspekte, die unsere Leistungen keineswegs schmälern aber einordnen. Wir bekommen wenig Gegentore. Unsere Stärken gegen den Ball kamen auf Gegners Platz eher zum Tragen. Der Spielplan brachte es so, bis auf Neustrelitz spielten wir die Top-Teams der Tabelle auf eigenem Platz.

 

Ist gar nichts zu spüren von einer vermeintlichen Favoritenbürde als langjähriger Verbandsligist?

Die TSG II hat vor einem Jahr in der Vorbereitung gegen 3 oder 4 Verbandsligisten gespielt und die diese Spiele deutlich gewonnen. Görmin schlug sich auch immer wacker, gerade im Pokal. Hohe Qualität ist in der Landesliga demnach vorhanden. Außerdem hat sich unsere Elf verändert, es gab ja auch Abgänge. Von daher muss man die Situation realistisch bewerten. Für die Loorbeeren von gestern gibt es heute keine Punkte mehr. Mecklenburg-Vorpommern hat mit Hansa Rostock ein trauriges Beispiel wie schnelllebig Fußball ist. Favoriten in dieser Landesliga waren andere Teams und sind immer noch andere Teams.

 

Hand aufs Herz: Hatte der Abstieg nicht auch was Gutes? Statt immer unten in der Tabelle ums sportliche Überleben zu kämpfen, darf man in der Landesliga nun auch mal oben mitmischen.

Ein Sportler will das Maximum und darum bedauere ich den Abstieg. Aktuell sind wir in der oberen Hälfte der Landesliga, uns steht eine ellenlange Winterpause bevor. Jetzt geht es darum die organisatorischen Grundlagen für die Rückrunde zu legen. Sie merken wir gucken nach vorne. Wenn unser Start in die Rückrunde gelingt, wird sich weitere Dynamik entwickeln.

 

Gibt es einen Senkrechtstarter in Ihrem Team? Oder welcher Nachwuchsmann hat den größten Sprung in der Hinrunde gemacht?

An erster Stelle steht das Team. Bei uns haben alle Spieler ihren Beitrag geleistet, egal ob im Training, neben dem Feld oder auf dem Platz. Hannes Hensel ebenso wie Mehmet Yildiz, Paul-Erik Turtschan oder Andreas Plagens. Ein paar mehr Spieler in unserem Kader wären ausdrücklich wünschenswert! Sicher gibt es welche, die eine klasse Entwicklung nahmen. Marcus Köllmann oder Anton Messing sehe ich da, weil sie 100 Prozent für die Mannschaft gegeben haben. Vergessen will ich nicht unseren Schlussmann Rene Müller. 6 Spiele ohne Gegentor waren auch ein Verdienst von ihm.

 

Bald ist Weihnachten. Wie wird das Fest der Liebe im Hause Budniak begangen? Traditionell mit Geschenken unterm Tannenbaum oder irgendwo in südlichen Gefilden im Urlaub?

Die Frage stammt sicher daher, da wir schon einige Interviews aus dem Ausland führen durften… Das ist das Los des Trainers. Urlaub geht nur zu spielfreien Zeiten und da bietet sich Weihnachten an. In diesem Jahr steigen wir nicht in den Flieger. Unsere beiden Kleinen freuen sich wahnsinnig auf den Weihnachtsmann. Da bleiben wir zu Hause und warten zusammen. Dazu wird es Besuch geben und das Haus voll werden. Irgendwo in Übersee wäre die Gefahr zu groß, dass der Weihnachtsmann uns nicht finden könnte.

 

Ihre (sportlichen) Vorsätze für 2015?

Selbst möchte ich öfter die Laufschuhe tragen. Als Trainer hab ich auch so ein paar Dinge auf dem Faden. Darunter ist auch ein paar mehr Spiele im Stadion zu schauen, um neue Eindrücke zu gewinnen.